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Ende des Google Reader: Der RSS-Markt blüht auf

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Als Google das bevorstehende Ende seines RSS-Readers bekannt gab, befürchteten manche das Schlimmste für das unterschätzte Format, andere hofften auf neue Impulse durch Startups. Und tatsächlich: Das Segment blüht gerade auf.

Google ReaderIn weniger als zwei Wochen gehen beim Google Reader die Lichter aus. Anders als im Zuge der nach der Bekanntgabe des Schrittes aufflammende Proteste von manchen vielleicht erhofft, hat Google dem Druck der RSS-Fans nicht nachgegeben. Das Unternehmen zieht seinen Entschluss durch, wie der nun täglich beim Einloggen in den Reader erscheinende Hinweis auf die Schließung am 1. Juli unterstreicht. Eine andere Hoffnung der Newskonsumenten dagegen hat sich bewahrheitet: Diverse Startups und Onlineservices springen in die Bresche und wollen den Nutzern des Google Reader Asyl bieten. Aus einem nahezu monopolistischen Markt wird eine vielfältige, von frischem Innovationsdenken geprägte RSS-Landschaft.

Der bisher größte Profiteur der Schließung des Google Reader ist Feedly. Der kalifornische RSS-Service schraubt seit Wochen eifrig an seiner Infrastruktur und baut seine Funktionalität sowie Integrationen mit anderen Services (etwa IFTTT) kontinuierlich aus. Auch eine Synchronisation mit dem beliebten iOS-/Mac-RSS-Reader Reeder soll noch vor dem Aus des Google-Dienstes lanciert werden. Beeindruckend ist die Entwicklung der Nutzerzahlen: Seit der Ankündigung der Schließung des Google Reader Mitte März konnte das Startup seine Mitgliederzahl von vier auf zwölf Millionen steigern, dies nicht zuletzt dank eines komfortablen Importers. Der Zuspruch bestätigt nicht nur die These, dass der Google Reader trotz des traditionellen Nischenstatus von RSS deutlich populärer war, als sein Macher dies eingestehen wollte, sondern liefert auch eine gute Grundlage für künftige Monetarisierungsmaßnahmen – mit deren Implementierung Feedly bisher keine Eile hatte.

Von Beginn an kleinere Brötchen backt das Ein-Mann-Startup Newsblur, das ebenfalls einen vollwertigen RSS-Reader anbietet – in einer funktionell beschränkten Gratisvariante und einer vollausgestatteten Bezahlversion für 24 Dollar pro Jahr. Nachdem der initiale Ansturm der Reader-Fans Newsblurs schwachbrüstige Infrastruktur vor große Herausforderungen stellte, verbesserte Macher Samue Clay in den Wochen darauf die Skalierung und präsentierte ein überarbeitetes Interface und aufgefrischte mobile Apps. Die Gesamtzahl der registrierten Newsblur-Nutzer liegt geschätzt im niedrigen sechsstelligen Bereich.

Mit Spannung erwarten RSS-Freunde (inklusive mir) das Debüt das Digg RSS-Readers. Die zum New Yorker Company Builder Betaworks gehörende Social-News-Plattform gab im März bekannt, noch vor dem Veschwinden des Google Reader einen eigenen RSS-Dienst veröffentlichen zu wollen. Knapp, aber rechtzeitig, soll es in der nächsten Woche soweit sein. Das angekündigte Featureset klingt äußerst vielversprechend.

Neben diesen Prominenten RSS-Diensten sind diverse weitere neue Services am Entstehen oder bereits verfügbar, wie etwa SubReader und FeedWrangler. Vielleicht präsentiert sogar Facebook am heutigen Abend eine Lösung, um über das soziale Netzwerk externe Nachrichtenquellen abonnieren zu können. So munkelt es zumindest die Gerüchteküche. Auch wenn man freilich nicht davon ausgehen sollte, dass Facebook einen expliziten “RSS Reader” entwickelt hat. Update Freitag 7:00 Uhr: Vorgestellt wurde kein Reader, sondern Video für Instagram.

Sieht man von dem für Anwender erforderlichen Einmalaufwand für die Recherche und den Umzug zu einem anderen Service ab, erweist sich die Einstellung des Google Reader keineswegs als der anfangs befürchtete Genickbruch für RSS. In Kürze wird Googles ohnehin lange vernachlässigtes RSS-Tool in Vergessenheit geraten sein. Dass das Aufblühen des Segments einen RSS-Boom auslösen wird, damit ist zwar nicht zu rechnen. Wer aber das Format für das strukturierte und effizienten Informations- und Nachrichtenmangement benötigt, der muss sich keine Sorgen über dauerhafte Produktivitätseinbrüche machen. Es gilt “Business as usual”. Im Idealfall sogar mit besseren Funktionen als bisher und tragfähigen Geschäftsmodelle für die Anbieter. /mw


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